
Summer semester 2021
This is a selection of courses offered by faculty of "Philosophy, Science and the Sciences" in the summer semester 2021. The regular forum for the doctoral students of the Research Training Group and the Graduate Program in Ancient Philosophy is the Philosophical Colloquium of Jonathan Beere, complemented by the Dissertation Seminar of Anna Schriefl. The course list represents a variety of topics that are related to different research fields within the program. For additional courses see the course catalogue of the HU (Agnes) and the course catalogue of the FU. Please select your courses in accordance with your research project, your supervisors’ advice and the requirements of your curriculum.
Mon 12-14, as of 19 Apr (biweekly), →Agnes
Die Lysistrata, 411 aufgeführt, ist die erste erhaltene Komödie, in der Frauen im Mittelpunkt stehen. Die Frauen in Athen und Sparta zwingen ihre Männer dazu, endlich Frieden miteinander zu schließen. Dies erreichen sie durch einen Sexstreik und, in Athen, zusätzlich durch die Besetzung der Akropolis. Das Stück ist zum Prototyp moderner Antikriegsliteratur geworden und wird deshalb, aber auch wegen seines hohen Unterhaltungswerts, noch oft gespielt oder adaptiert. Im Mittelpunkt des Seminars wird die sprachlich-thematische Erschließung des Textes stehen. Solide Griechisch-Kenntnisse sind Voraussetzung für eine Teilnahme.
Zur Anschaffung empfohlen: N.G. Wilson, Aristophanis Fabulae, vol. II, Oxford 2007. K.J. Dover, Aristophanic Comedy, Berkeley, CA 1972. J. Henderson, Aristophanes. Lysistrata, ed. w. introd. and comm., Oxford 1987.
Zur Einführung: D.M. MacDowell, Aristophanes and Athens. An Introduction to the Plays. Oxford 1995. Z.P. Biles, Aristophanes and the Poetics of Competition, Cambridge 2011.
Mi 12-14, →Agnes
Ilias und Odyssee sind die zentralen Bezugstexte für die vorchristliche griechische Kultur; gleichzeitig stehen sie und ihr Autor ‘Homer’, mindestens seit dem späten 18. Jh. im Zentrum der Klassischen Philologie. Beide Faktoren zusammen führen dazu, dass die Diskussion über die homerischen Gedichte und die entsprechende Publikationsflut längst uferlos geworden ist: Sie reicht heute von der Indogermanistik und Altorientalistik über Archäologie und Gräzistik bis in die komparatistische Literaturwissenschaft. Nicht zuletzt sind Fragen zu Homer und zu Homers Troja immer noch imstande, eine breitere Öffentlichkeit zu interessieren. Die Vorlesung wird nicht versuchen, die Bandbreite der modernen Forschungsdiskussion abzubilden, sondern eine persönliche Sicht auf Ilias und Odyssee präsentieren. Der Schwerpunkt liegt auf einer literaturwissenschaftlichen Annäherung an die beiden Epen. Die Vorlesung kann ohne Griechischkenntnisse besucht werden (alle besprochenen Texte werden übersetzt); allerdings sollten alle ernsthaften Teilnehmer Ilias und Odyssee ganz gelesen haben (mindestens in Übersetzung).
Zur Einführung empfohlen: I. MORRIS & B. POWELL (Hg.), A New Companion to Homer. Leiden 1997; R. FOWLER (Hg.), The Cambridge Companion to Homer, Cambridge 2004.
Do 8:30-10 s.t., →Agnes
Mi 10-12:30, →Agnes
Language of instruction: English. Knowledge of Greek desirable but not necessary. Some knowledge of Aristotle's philosophy highly desirable.
Thu 10-12, →Agnes
Mi 10-12, →Agnes
Mo 14-16, →Agnes
Mo 10-12, →Agnes
Thu 12-14, →Agnes
Mo 10-12 s.t., as of 12 Apr, →Agnes
Interessent*innen wenden sich zur Anmeldung bitte an den Dozenten.
Mo 16-18, →Agnes
Di 14-16, →FU Berlin
Tue 14-16, →Agnes
In this course, we will explore ancient Greek views on pleasure and its role in a good life. Some of the questions we will address are: What is pleasure? Does pleasure come in different kinds? Are human pleasures and the pleasures of non-human animals different; how so? What is the relationship between pleasure and desire, pleasure and phantasia, and pleasure and reason? What role, if any, does pleasure play in a life well lived? Is pleasure necessary for a happy, flourishing life? What role does pleasure play in the experience of art?
We will carefully study and analyze Plato and Aristotle’s answers to these questions, and how their ideas relate to the concepts and arguments developed in their psychological and ethical writings. First, we will look at Plato’s discussions of pleasure in the Republic, the Philebus, and the Phaedo. In these texts, we find a particular account of the nature of pleasure and its ethical implications. Then, we will read portions of Aristotle’s De Anima, Nicomachean Ethics, and the Poetics. Our goal will be to understand whether, and how, pleasure fits into Aristotle’s psychology, philosophy of action, and ethics.
Tue 14-16, →Agnes
Why are the voices of women, foreigners, and other less-than-privileged people in Antiquity almost entirely absent from ancient philosophical and scientific texts? In this class, we will study representations of gender, racial identity, and socially marginalized groups in ancient Greek philosophy and medicine. One of our goals will be to examine how these views were used to promote, maintain, justify, and occasionally challenge the exclusion and silencing of women, foreigners, and other oppressed groups. We will also reflect on how ancient views on these issues influenced conceptions of gender and racial identity afterwards and may remain current today.
Some of the questions we will address are: What explanations and arguments did ancient Greek authors provide for the supposed differences between humans and animals, women and men, slaves and free men, foreigners and Greeks? What role did notions such as racial origin play in Greek theories of ethnic superiority? How did ancient Greeks understand sex, gender, and racial identities? In what ways did medical views about gender, race, and ethnic origin influence philosophy during this period? How were philosophical and medical theories used to promote, challenge, or maintain the oppression of women, foreigners, and other groups?
Tue 10-12, →Agnes
Die aristotelische Rhetorik ist im Grunde die Ausführung der drei Forderungen Platons im Phaidros an echte Rhetorik: 1. Einbeziehung und Zugrundelegung der Dialektik qua wissenschaftlicher Methode und Beweistechnik auf der theoretischen und ethischen Sachebene (Buch I der aristotelischen Rhetorik); 2. Einbeziehung und Zugrundelegung der Psychologie qua wissenschaftlicher Methode der Menschenkenntnis und Kommunikation auf der Kontakt- und Emotionsebene (Buch II der aristotelischen Rhetorik); 3. Einbeziehung und Zugrundelegung der rhetorischen Technologie qua wissenschaftlicher Methode der Form der Rede als gestaltetes (Stil) und gegliedertes (Aufbau) organisches Ganzes (Buch III der aristotelischen Rhetorik). Die Vielschichtigkeit des theoretischen Vorhabens und der Betrachtungsebenen macht die aristotelische Rhetorik zu einem Schnittpunkt unterschiedlicher Zweige des philosophischen Systems des Aristoteles: Erkenntnis- und Sprachtheorie, Psychologie, Ethik. Schwerpunkt dieses Seminars wird das zweite Buch der Rhetorik sein, d.h., das Buch, in dem sich Aristoteles mit dem Publikum, anders gesagt mit dem Kommunikationsempfänger und dessen Emotionen beschäftigt. Denn Beweise, Argumente und Zeugen nützen wenig, wenn der Redner nicht glaubwürdig ist. Im besten Falle wirkt der Redner auf die Zuhörer kompetent, redlich und wohlwollend. Besonders wichtig ist, dass es ihm gelingt, Emotionen zu wecken. Dazu muss man wissen, woraus sich diese Emotionen ergeben und auf welche Personen oder Sachen sie sich in der Regel beziehen. Diese Fragen lassen sich für die verschiedenen Emotionen wie etwa Zorn, Sanftmut, Scham, Furcht, Zuversicht, Mitleid, Neid oder Entrüstung in den Kap. 2—11 des zweiten Buches analysieren. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Kapiteln werden wir versuchen zu verstehen, auf welchen Kriterien beruhend und worauf abzielend Aristoteles eine „Enzyklopädie der Emotionen“ sub specie rhetoricae geschaffen hat.
Eine ausführliche Literaturliste wird am Anfang des Seminars bereitgestellt.
Thu 12-14, →Agnes
Die Nikomachische Ethik gilt als der wichtigste Text der aristotelischen Ethikkonzeption. Im Gegensatz zur fragmentarisch überlieferten Eudemischen Ethik und zur Magna Moralia, deren Authentizität umstritten ist, handelt es sich hierbei um ein in sich kohärentes, abgeschlossenes Buch mit systematisch-logischem Aufbau. Das inhaltlich dichte und komplexe Werk beeinflusste signifikant die Philosophiegeschichte des Abendlandes und scheint bis heute kaum an Aktualität eingebüßt zu haben. Zunächst definiert Aristoteles das Endziel des Strebens nach einem guten Leben als Glück (eudaimonia) und schließt daran eine ausführliche Untersuchung der ethischen und dianoethischen Tugenden an. Die Untersuchung der Freundschaft (Buch VIII und IX) bildet den Höhepunkt gegen Ende des Buches, da hier Bedingung und Konsequenz des moralisch- glücklichen Lebens (das Zusammenleben in der Gemeinschaft) aufgezeigt werden. Auffällig ist, dass der aristotelische Freundschaftsbegriff ein weiteres Feld menschlicher Beziehungen umfasst als die Freundschaft in der postmodernen Welt und darüber hinaus auch von politischer Relevanz ist, ohne dabei den Privatmenschen und seine Bedürfnisse auszuklammern. Für Aristoteles ist ein glückliches und gelungenes Leben untrennbar mit politischer Aktivität als Polisbürger verbunden. Dabei spielt Freundschaft (philia) eine besondere Rolle, deren Bedeutung weit über privates, innerliches Glücksgefühl (oder die sinnliche Liebe) hinausreicht.
In diesem Seminar werden wir uns mit all den verschiedenen Aspekten des Begriffes der Freundschaft in der Nikomachischen Ethik auseinandersetzen und die aristotelische Auffassung von Freundschaft im breiteren Kontext der antiken Freundschaftsvorstellungen betrachten.
Mo 16-18, →Agnes
Die Philosophie des römischen Kaisers Marc-Aurel findet sich in einer Sammlung von persönlichen Schriften, die unter dem Titel Ad se ipsum (Selbstbetrachtungen ist die übliche deutsche Übersetzung) überliefert worden ist. Diese ´Selbstbetrachtungen´ reflektieren die Beeinflussung Marc Aurels durch den Stoizismus und insbesondere durch die Philosophie des Epiktet, aber sie enthalten keine klar fixierte Theorie und keine systematischen Gedanken, wie es bei vielen anderen Denkern der griechisch-römischen philosophischen Tradition der Fall ist. Trotzdem müssen Marc-Aurels Selbstbetrachtungen ohne Zweifel als ein echter philosophischer Text betrachtet werden, auch wenn sie nicht als systematische Abhandlung zur Darstellung und Verteidigung einer spezifischen philosophischen Doktrin entworfen wurden. Denn die Funktion dieser an sich selbst adressierten Gedanken ist eine ganz andere. In den Selbstbetrachtungen befasst sich Marc-Aurel mit einer Reihe von ´geistigen´ Übungen, die zum Ziel haben, bestimmte philosophische Theorien geistig zu verarbeiten, den Charakter sowie die Seele und endlich die Art zu leben, im Lichte dieser Theorien umzugestalten.
Durch das ununterbrochene Nachdenken über philosophische Ideen und vor allem durch das Schreiben als Meditationsform begibt sich Marc-Aurel in einen iterativen Prozess, der darauf zielt, dass der Geist sich eine neue Denkart angewöhnt. Um dieses Ziel zu erreichen, folgt Marc-Aurel drei verschiedenen Formen ´philosophischer Übung´, die schon von Epiktet entwickelt und beschrieben worden waren. Diese ´Übungen´ betreffen a) Begierden und Abneigungen, b) den Impuls zum Agieren und zum Nicht-Agieren, c) die Freiheit von Täuschung, vorschnellen Urteilen und von allem, was mit Affirmation zusammenhängt. Sie beruhen auf unterschiedlichen physischen, ethischen und logischen Prinzipien, die, auch wenn sie an der Oberfläche des Textes nicht erscheinen, die Voraussetzung und die Grundlage der philosophischen Bildung und der Betrachtungen von Marc-Aurel darstellen.
In diesem Seminar werden ausgewählte Textabschnitte der Selbstbetrachtungen gelesen und kommentiert, zusammen und im Vergleich mit Stellen von anderen Denkern (vor allem Epiktet), die zur Tradition des griechisch-römischen Stoizismus gehören. Das Ziel des Seminars ist, die philosophische Pointe von Marc-Aurels philosophischen Übungen im breiteren Kontext der stoischen Ethik aufzuklären.
Eine ausführliche Literaturliste wird am Anfang des Seminars bereitgestellt.
Mo 14-16, →Agnes
Aristotle’s „On the Soul“ (De Anima) is one of his most famous works, and probably one of the most influential works in the history of philosophy. In it, Aristotle gives his account of the soul, as a principle of life in a natural body; of perception; and of thought. In doing so, he uses some of his most central conceptual tools, such as the distinctions between matter and form, and between actuality and potentiality. In the seminar, we will focus on understanding the core ideas that Aristotle argues for in this work, as well as reconstructing his main arguments for them. We will also use the arguments of „On the Soul“ to introduce and clarify some of the more general Aristotelian ideas in the background, so that students will get a sense of Aristotle’s philosophy in general. No previous knowledge of Aristotle’s philosophy is required. Since this is a complex and sometimes difficult text, we will go slowly, aiming for comprehension rather than comprehensiveness. The seminar will be conducted in English, and we will use the „Clarendon Aristotle Series“ edition: Aristotle, De Anima, translated with an introduction and commentary by Christopher Shields. (Students may, but need not, buy the book for themselves.)
Wed 16-18, →FU Berlin