Humboldt-Universität zu Berlin - Department of Philosophy - Philosophy, Science and the Sciences

Humboldt-Universität zu Berlin | Department of Philosophy | Philosophy, Science and the Sciences | hpold | Courses | Courses Winter Semester 2012 / 2013 | HS Philosophical and Medical Theories of Sense Perception and Cognition in Classical Greece

HS Philosophical and Medical Theories of Sense Perception and Cognition in Classical Greece

Lo Presti, Roberto

Tue. 10-12, UL 6, 2014 B

Wie definierten und erklärten die griechischen Philosophen und Mediziner der klassischen Zeit die Wahrnehmung? Welche Beziehungen zwischen Wahrnehmungsprozessen und anderen kognitiven Vorgängen (z.B. Vernunft und Emotionen) und körperlichen Prozessen und Zuständen (z.B. Blutbewegung, Säfte, Physiologie des Herzens und des Gehirns) erkannten ihre Theorien? Welches Körperteil wurde als Zentrum oder Primärorgan der Wahrnehmung angesehen? Welche Rolle spielte der Begriff der „Seele“ (psyche) für das Verständnis der Wahrnehmungsprozesse bei welchen Philosophen und Medizinern? Und wie wurde die Interaktion zwischen „seelischen“ und „körperlichen“ Aspekten der Wahrnehmung erklärt? Wurde eine Unterscheidung zwischen „bewussten“ und „unbewussten“ Wahrnehmungsformen getroffen? Welche Auffassung(en) der Beziehung zwischen Wahrnehmungssubjekt und Wahrnehmungsgegenstand und im Allgemeinen zwischen dem Wahrnehmungssubjekt und seiner Umwelt wurden von verschiedenen medizinischen und philosophischen Wahrnehmungstheorien vorausgesetzt oder etabliert?

In diesem Seminar werden wir die Wahrnehmungs- und Kognitionstheorien ins Augefassen, die von den Vorsokratikern und den Medizinern des Corpus Hippocraticum sowie von Plato und Aristoteles entwickelt wurden. Insbesondere werden wir nach den Beziehungen zwischen den so genannten „philosophischen“ und den so genannten „medizinischen“ Theorien suchen und uns auch fragen, ob und in welchem Maße diese Beziehungen für die Entstehung der Polemik zwischen „encephalozentrischen“ und „cardiozentrischen“ Wahrnehmungstheorien eine Rolle spielten. Wir werden uns auch mit Aspekten der doxographischen Tradition befassen, insofern wir die vorsokratischen Theorien auch durch der Linse der aristotelischen und theophrastischen Kritik betrachten werden.

Voraussetzungen: keine. Kenntnisse von Latein und Griechisch sind willkommen, aber nicht erforderlich: alle Materialien werden in Übersetzung behandelt.